Pflege-Management-Award „cura 2016“ vergeben
Aus insgesamt 23 Einreichungen gingen die Grazer Albert Schweitzer Klinik (Akutpflege) und das Haus St. Barbara der Caritas Wien (Langzeitpflege) als Sieger hervor
Wien, am 4. März 2016: Im Rahmen des Pflege-Management-Forums 2016 von Business Circle wurde gestern zum dritten Mal der Pflege-Management-Award „cura 2016“ vergeben. Unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (BMASK) einerseits und des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) andererseits wurden die innovativsten Pflege-Management-Projekte Österreichs prämiert. Die meisten Einreichungen kamen aus Wien (8), der Steiermark (6) und Oberösterreich (5) von Krankenhäusern und stationären Pflegeeinrichtungen.
Die Preise wurden von Sozialminister Alois Stöger und den beiden Gastgebern Verena Hübner und Gerhard Pichler (Business Circle) feierlich an die Preisträger überreicht:
Kategorie Akutpflege:
Platz 1:
Geriatrische Gesundheitszentren der Stadt Graz - Albert Schweitzer Klinik
Projekt: Implementierung von Primary Nursing in der Akutgeriatrie
Das Pflegeorganisationskonzept Primary Nursing (PN) wurde 2012-2014 für die Akutgeriatrie der Albert Schweitzer Klinik, mit dem Ziel eine individualisierte pflegerische Versorgung zu etablieren, modifiziert. Dazu wurden Aufgabenbereiche der Primary Nurse, Assisted Nurse und Stationsleitung adaptiert und neue Elemente erarbeitet. 2015 erfolgte eine systematische Evaluierung. Merkmale wie Pflegekonzeption wurden untersucht und ergaben eine flächendeckende Umsetzung von Primary Nursing (74,5%).
Begründung der Jury zur Auszeichnung:
"Es handelt sich um ein echtes Management-Projekt. Das Projekt beeindruckt, weil es enorm umfassend aufgesetzt wurde. Betroffen ist nicht nur die Pflege sondern das gesamte Team. Die Rollen im multiprofessionellen Team wurden überdacht, den neuen Anforderungen angepasst und in einer innovativen Weise neu definiert. Der gesamte Behandlungsprozess wurde darauf abgestimmt. Darüber hinaus wurde ein passendes Evaluierungskonzept gewählt, das klare und nachvollziehbare Ergebnisse zeigt. Das Projekt überzeugt durch seinen innovativen Charakter. Obwohl das Konzept Primary Nursing selbst nicht neu ist, wurde es im Bereich der Akutgeriatrie sehr praxistauglich umgesetzt."
Platz 2:
Klinikum Wels-Grieskirchen
Projekt: Journal Club
Das Konzept des Journal Clubs sieht vor, dass sich Pflegepersonen regelmäßig treffen, um aktuelle Studien zu bewerten und zu diskutieren. Ziel ist es, die Kritik- und Analysefähigkeit der Teilnehmer zu verbessern, die evidenzbasierte Pflegepraxis zu fördern und wissenschaftliches Wissen in die Pflegepraxis zu transferieren. Das Projekt „Journal Club“ ist in dieser Konzeption einzigartig in Oberösterreich.
Platz 3:
Sonderkrankenanstalt Rehabilitationszentrum der Pensionsversicherungsanstalt
Projekt: BOBATH BIKA® – Das „bewegende“ Pflegekonzept für die gesamte Organisation
BOBATH BIKA® ist ein Tool im Werkzeugkoffer einer Pflegeperson und bringt Erleichterung für den Pflegealltag. Da es sich hier um ein 24 Stunden Lernkonzept handelt, ist die große Herausforderung für das Management, möglichst viele Mitarbeiter innerhalb kurzer Zeit auszubilden. Die Implementierung führt zu einer Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit und bewirkt durch Erlangen der größtmöglichen Selbstständigkeit eine Verbesserung der Lebensqualität bei den Patienten.
Kategorie Langzeitpflege:
Platz 1:
Caritas der Erzdiözese Wien, Caritas Pflege
Projekt: Fokus Lebensqualität im Haus St. Barbara der Caritas Wien
Im Zuge der ständigen Weiterentwicklung des Hauses St. Barbara der Caritas Wien wurde ein umfassendes Qualitätsaudit durchgeführt. Der Fokus lag dabei – neben der Erhebung von strukturellen Rahmenbedingungen - auf der Evaluierung der Lebensqualität der Bewohner und welchen Einfluss im speziellen die Pflege und Betreuung auf diese hat. Die Erhebungen erfolgten in Form von proaktiven Pflegevisiten, die von erfahrenen Auditorinnen durchgeführt wurden und lieferten die Grundlage für einen umfassenden Optimierungsprozess.
Begründung der Jury zur Auszeichnung:
"Dieses Projekt hebt sich durch den innovativen Charakter der Methodik ab. Vor allem der Ansatz der proaktiven Pflegevisiten macht neugierig. Anhand einer Analyse wurde Verbesserungspotential identifiziert. Hervorzustreichen ist der positive Aspekt des gemeinsamen Lernens und des gegenseitigen Benchmarking. Durch das Projekt wurde das Qualitätsmanagement unterstützt und eine positive Auswirkung auf Lebensqualität der Bewohner und Arbeitsqualität der Mitarbeiter ist anzunehmen. Das Projekt regt dazu an, weitere Schritte in diese Richtung zu machen."
Platz 2:
Landespflegeheim Scheiblingkirchen - Psychosoziale Betreuung „Sprungbrett“
Projekt: Psychosoziale Übergangsbetreuung
Die psychosoziale Übergangsbetreuung „Sprungbrett“ im Landespflegeheime Scheiblingkirchen verfolgt das Ziel der Inklusion von chronisch psychisch kranken Menschen in die Gesellschaft. Die Aufnahme der Klienten erfolgt nach längerfristigen Aufenthalten in sozialpsychiatrischen Abteilungen und dient der Stabilisierung des Klienten. Das multiprofessionelle Team fördert größtmögliche Selbständigkeit, Unabhängigkeit und Partizipation der psychisch kranken Menschen und unterstützt den Weg zu einem hoffnungsvollen, befriedigendem Leben innerhalb der krankheitsbedingten Grenzen.
Platz 3:
Burgenländische Pflegeheim Betriebs-GmbH / Pflegeheim Oberpullendorf – Haus St. Peter
Projekt: Innovation durch Mitarbeiter „Pflege und Betreuung von Wachkomapatienten in der Hängematte“
Mitarbeiter des Wohnbereichs Wachkoma der Burgenländischen Pflegeheim Betriebs-GmbH, beobachteten die Entspannung der Bewohner nach dem Schaukeln in einer Hängematte bei regelmäßigem Einsatz dieser Anwendung. Aufgrund dieser Beobachtung und des hohen Engagements der Mitarbeiter beschlossen die Führungskräfte des Pflegeheims Oberpullendorf diese Idee zu unterstützen. Es wurde eine Pilotstudie initiiert, die erste Einblicke in die Wirksamkeit der Maßnahme auf wissenschaftlicher Ebene liefern sollte. Die Pilotstudie zeigte bereits vielversprechende Ergebnisse hinsichtlich positiver Effekte auf den Muskeltonus (= bessere Entspannung). Eine nun flächendeckend erfolgte Integration der Hängematte als einfaches Therapiemittel in den Regelbetrieb der Einrichtung kann dadurch besser argumentiert werden und liefert weitere Daten zur genaueren Analyse der Wirksamkeit.